Ruta 40, Abenteuer auf 5000 Kilometer von Süden nach Norden

 

Wirklich echte Abenteuer gibt es in unserer organisierten Welt kaum noch. Bei einer Tour auf der Ruta 40, mit dem eigenem Fahrzeug, ob Fahrrad, Motorrad, Auto oder LKW kommt man dem Abenteuer doch sehr nahe. Irgendwo habe ich mal gelesen, „wo die legendäre „Route 66“ in den USA aufhört, da beginnt das wahre Abenteuer auf der Ruta 40“. Auf den gut 5000 km sieht man spektakuläre Landschaften und kommt durch alle Klimazonen dieser Erde.

 

 

Die „La Cuarenta“, wie die Straße in Argentinien genannt wird, ist ca. 5200 Kilometer lang und ist damit über 1000 km länger als die legendäre „Route 66“ in den USA. Die Angaben zu Länge schwanken zwischen 5080 – 5300 km, da an der Straße immer noch gebaut wird, bzw. alte Teile werden in Regionalstraßen, Ruta Provinzial (RP) umbenannt und neuere, asphaltierte Straßen werden zur Ruta 40.

 

1935 wurde die Ruta Nacional 40 geplant und als RN 40 benannt, eine Straße so lang wie einmal quer durch Europa und weiter bis zum Ural und das ohne eine Grenze.

Die RN 40 verläuft vom Atlantik am Cabo Virgenes (siehe Dez. 2019) im Südosten, mit einem großen Bogen an der chilenischen Grenze entlang und dann den Anden im Westen folgend bis ins Hochland im Norden von Argentinien, nahe der bolivianischen Grenze. Die Ruta 40 überquert unter anderem den höchsten Andenpass Abra el Acay, 4950 m hoch und führt zu den höchsten chilenischen Genz Pass, den Agua Negra, 4778 m hoch (siehe März 2020) sowie über weitere 25 Andenpässe.

Beide Pässe gehören zu den höchsten befahrbaren Straßenpässen der Welt.

 

 

Der Belag auf der La Cuarenta ist ein Wechselspiel aus Asphalt, Schotter, Sand und Geröll, wenn die Naturgewalten nicht gerade ein Stück weggespült haben.

Die La Cuarenta besteht aus ca. 2300 km unbefestigter Piste und ca. 2700 km  sind asphaltiert.

 

 

Auf der alten Ruta 40, heute RP7 auf dem Weg vom Torres del Paine nach El Calafate wurden wir von zwei Mountainbikern aus Neuseeland überholt. Hier ist die RN40 auf knapp 60 km Länge in Teilstücken mit kopfgroßen Steinen übersät. Wir fahren eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 - 20 km/h. Der Dicke soll schließlich noch lange halten und uns bis nach Alaska bringen, haben wir da noch gedacht. Unsere langsame Fahrt beflügelte zwei der drei neuseeländischen Mountainbiker, die alles gaben, um uns zu überholen.

 

30 km weiter auf der alten Ruta40 (heute RP29), tiefer loser Schotter, ein Traum für uns, das ist fahren fast wie auf der Autobahn, ein Albtraum für Biker ob mit oder ohne Motor. Wir haben drei total erschöpfte Motoradfahrer gesehen, die in den Spuren des losen Schotters nicht mehr fahren wollten. Einer war mit seinem Motorrad bei langsamer Fahrt umgekippt. Auf Zweirädern gibt es auf dem losen runden Schottersteinen kaum Halt.

Die Straße ist wie eine Hassliebe, man möchte sie bereisen, da sie durch tolle Landschaften, meist abseits der touristischen Pfade führt, aber wenn man über 100 km durchgerüttelt wurde und das Fahrzeug leidet, dann sehnt man sich nach einer asphaltierten Straße.

Auf Grund der Corona Pandemie konnten wir die letzten 1800 km nach Norden leider nicht mehr bereisen.

 

Kurioses entlang der Straßen