16.02.2023

Maun ist die Hauptstadt des North West District und der wichtigste Startpunkt für Safaris in das Okavango Delta.

Von Maun gibt es Stichstraßen in das Okawango Delta zu verschiedenen Camps. Die Sandpisten sind z. Zt. nicht befahrbar, weil unter Wasser. Heute haben wir Dauerregen, die nächsten zwei bis drei Tage ist es nicht viel besser. In der nächsten Woche soll es trocken bleiben. Die Temperaturen steigen auf über 32 Grad, das ist Sauna mit Daueraufguss.
Auf der Fahrt durch Botswana sehen wir viele Elefanten und sogar die sehr seltenen und vom Aussterben bedrohten Wildhunde. Bei Dauerregen hatten die Hunde sichtlich Spaß auf der Straße. Kam ein Auto oder LKW, rannten alle auf die Straße. Fahrzeuge anhalten macht ihnen Spaß.

Elephant Sands ist eine Lodge und Campsite um ein großes Wasserloch herum.
Im Dauerregen sitzen wir im Dicken und beobachten am Abend die Dickhäuter, die zum Wasserloch kommen.

Wir fahren weiter nach Maun am Okavango Delta, der Regen hat nach 5 Tagen aufgehört. Wir bleiben einige Tage im Sedia Hotel und Campsite. In der Hoffnung, dass die Pisten etwas abgetrocknet sind, wagen wir einen Vorstoß Richtung Delta. Nach 60 Km auf der Sandpiste mit riesigen Wasserdurchfahrten war dann Ende für uns. Die Wasserduchfahrten sehen unspektakulär aus, werden aber ständig tiefer und morastiger. Eine Wasserdurchfahrt auf der Hauptroute, wir hatten die Wahl: rechts, mittig oder links. Da das Wasserloch links schmaler war, versuchen wir es links. Das Loch war so tief, dass unser rechtes Vorderrad komplett im Morast verschwunden war und das ist mehr als einen Meter hoch. Vorwärts ging nichts mehr, mit allen Sperren sind wir rückwärst wieder aus dem Loch gekommen. Ein Stück zurück gibt es eine Umfahrung des Wasserlochs, Regina will die Tiefe des Morast-Lochs mit einem Stock prüfen, rutscht aus und  landet mit dem Hinterteil im glitschigen Morast. Gut, dass es nicht an der tiefen Stelle war. Dann wäre es ein Schlammbad gewesen. Die Durchfahrt war dann auch keine Alternative für uns, sehr tief und purer Schlamm. Wir müssen einsehen, unsere Reifen, 70.000 km gefahren, sind nicht mehr die erste Wahl für Afrika in der Regenzeit.

Da wir mit den Dicken nicht sehr weit ins Okavango Delta gekommen sind, steigen wir um auf Boot und Flugzeug um.
Eine Bootstour auf dem Boteti River, ein Mündungsfluss des Okavango, am späten Nachmittag.  Wir werden von unserem Guide Vincent mit seinem Land Cruiser abgeholt. Wir fahren an den Boteti River, der keine sichtbare Fließgeschwindigkeit hat. Der Fluss ist mit Seerosen überzogen, auf dem Blättern laufen die Vögel und suchen nach Insekten. Nach Sonnenuntergang endet die Bootstour, ein Mädchen posiert im Boteti.  Wir fahren mit der spärlichen Beleuchtung des Autos zurück. Abenteuerlich: Kühe, Ziegen, Schafe, Menschen und Autos mit noch schlechterer Beleuchtung auf der Straße und nicht zu vergessen, die vielen Schlaglöcher. Autofahren im Dunkeln von Afrika ist ein ziemliches Risiko.

Am nächsten Tag startet unser Flug über das Okavango Delta. Mit Delta Air, einer kleinen Propellermaschine, fliegen wir über das beeindruckende Delta. Wir: das sind Gabi, Marion und Erhard aus Österreich und wir Zwei. Aus 150 m Höhe sehen wir Herden von Zebras, Büffeln und Elefanten. Durch das ständige Rütteln, Auf und Ab der sehr lauten Propellermaschine, konnten wir die Tiere fotografisch nicht einfangen. Dafür genießen wir den Blick auf das Okavango Delta von oben, sehr schön. Das überflogene Gebiet wird erst Ende Mai – Juni überflutet, dann ist das Delta eine 15.000 km² große Wasserfläche. Und der Okavango versickert und verdunstet in der Kalahari, was auch an dem geringen Gefälle liegt. Das gesamte Delta hat eine Höhendifferenz von 2,5 Metern.

Das Central Kalahari Game Reserve in Botswana ist ein riesengroßer Nationalpark in der Kalahari Wüste.
Er umfasst eine Fläche von 52.800 Quadratkilometern, ist damit größer als die Niederlande und zweitgrößtes Wildreservat der Welt. Seit 2015 wird es den San, den Buschmännern der Kalahari, verboten, in ihrem angestammten Jagdrevier auf ihre traditionelle Art zu jagen. Den Wildfarmen wird aber erlaubt, touristische Jagd anzubieten.  Verkehrte Welt!!
Unsere Tour in die Central Kalahari war nicht erfolgreich. Bereits vor der Zufahrt zur 45 km langen Sandpiste bis zum Eingangsgate fing es an zu regnen. Die Wasserlöcher am Anfang der Piste waren bereits sehr tief. Auf eine weitere Schlamm-Packung hatten wir keine Lust. Mit unseren Reifen sind wir bereits 70.000 km gefahren und damit sind sie  nicht die erste Wahl für Afrika in der Regenzeit. Da nirgends ein Camp in der Nähe war, haben wir nach mehreren Versuchen in den Busch zu kommen, dann doch einen Platz für die Nacht gefunden. Alle Zufahrten sind von Pickups angelegt. Meist sind Bäume und Büsche so dicht und niedrig und die Spurweite passt sowieso nicht, dass wir dort nicht durchkommen.
Am nächsten Tag fahren wir zu Drifter´s Camp, hier treffen wir Gabi und Ehrhard wieder. Die Beiden fahren mit ihrem alten Land Rover, Serie 02, Baujahr 1966 mit 2,3 Liter Benzinmotor, seit 30 Jahren in Afrika herum.
Wir verbringen ein paar schöne Tage im Camp am Boteti River.

Für Ende April 2023 hatten wir die Rückverschiffung nach Bremerhaven angefragt, auch weil im Internet und in verschiedenen WhatsApp-Gruppen beunruhigende Meldungen über Äthiopien und Nigeria verbreitet werden.
Wir wollten eigentlich über die Ost-Route nach Europa fahren. Aber Äthiopien erkennt das Carnet de Passage und das TIP (Temporary Import Permit) für temporär eingeführte Fahrzeuge nicht mehr an. Es werden horrende Kautionen in bis zu fünffacher Höhe des von den Behörden angesetzten Fahrzeugwerts verlangt. Reisende sprechen von 80.000 – 240.000 Euro.
Über die West-Route geht es z. Zt. auch nicht. Nigeria lässt keine Touristen ins Land und es gibt heftige Unruhen aufgrund anstehender Wahlen.
Von Seabridge erfahren wir, dass sie auf Grund der Situation (Schiffe kommen bereits voll aus Asien) in der Frachtschifffahrt z. Zt. keine Verschiffung nach und von Afrika mehr anbieten.
Wir versuchen über Natasha, der Hafenagentin  in Port Elizabeth, einen Platz auf einem Schiff zu bekommen. Es gibt nur ein Schiff, die Aquarius Leader der Reederei NYK, die für Ende April noch Platz hat. Der Wermutstropfen: die Reederei nimmt nur leere Wohnmobile mit. Wir machen der Hafenagentin klar, dass unser Dicker keinen Durchstieg von der Fahrer- zur Wohnkabine hat. Die Kabinentür ist doppelt verriegelt und der Dicke wird „blickleer“ abgeben. Als Beweis senden wir Fotos mit.
Wir verbringen die Wartezeit in der Symponia Lodge und Campsite.
Zu unserer Freude sendet uns Natasha 3 Tage später die Buchungsbestätigung zu, unser Konzept und Natashas Überzeugungsarbeit haben gefruchtet. Eine Hürde müssen wir noch nehmen, voraussichtlich am 21.04.23 wird ein Inspektor von der Reederei unseren Dicken begutachten und hoffentlich sein OK geben.

Wir verabschieden uns von Botswana und fahren Richtung Grenze Namibia. Geplant war über Malawi und Mosambik an der Ostküste nach Südafrika und Port Elizabeth fahren. Aber der Zyklon „Freddy“  hat dort zwei Mal innerhalb eines Monats gewütet. Die Windgeschwindigkeiten von 200 km/h und sintflutartige Regenfälle haben schwere Schäden angerichtet. In den beiden Ländern sind  mehr als 1000 Tote durch den Zyklon zu beklagen.
So fahren wir zurück nach Namibia, um unsere Rückreise vorzubereiten.