Impressionen auf dem Weg nach Patagonien
01.11.19 – Patagonien: La Lobéria, Nationalpark Punta Bermeja
Erste Station nach langer und windiger Anfahrt ist Punta Bermeja bei La Lobéria unser erster Übernachtungsplatz. Direkt neben der Rangerstation dürfen wir stehen. Punte Bermeja ist ein der größen Seelöwenkolonien in Südamerika. Mit dem Fernglas konnten wir die riesige Kolonie von Seelöwen gut beobachten. Nach einer stürmischen Nacht, fahren wir am Morgen auf der RP1, einer schönen Piste immer entlang der Küste weiter Richtung Süden. Nach 80 km hatte der Wind die Piste in eine Dünenlandschaft verwandelt, in der wir uns eingegraben haben. Am frühen Nachmittag war der Sand so weich, das wir mit der Schaufel allein nichts ausrichten konnten. Mit unseren Sandblechen und altem Wellblech (vom Vorgänger?) waren wir nach einer guten Stunde wieder frei.
07.11.19 - Puerto Pirámides, Nationalpark Peninsula Valdés
Von Puerto Madryn fahren wir in den Nationalpark Valdés. Der einzige Ort auf der Halbinsel ist Puerto Pirámides, in 1900 gegründet für den Bau einer Eisenbahnlinie zum Abtransport des auf der Halbinsel gewonnenen Salzes. Der kleine Ort mit 600 Einwohnern lebt heute vom Tourismus. Wir buchen für Samstag um 09:30 Uhr eine Waltour. Am Samstagmorgen weht eine steife Brise, wir wurden gleich mit Regencape und Schwimmweste ausgestattet. Die Boote stehen auf Wagen am Strand, wir steigen über eine Treppe in das Boot ein. Das vollbesetzte Boot wird mit einem großen Allrad-Traktor ins Wasser gefahren, bis es aufschwimmt und mit eigener Kraft aus dem Wagen fährt. Der Seegang war so heftig, dass man sich immer an der Reling festhalten musste. So war ein Fotografieren der Wale äußerst schwierig. Nach einer halben Stunde war alles nass was nicht unter dem Regencape war. Wir haben einige Wale gesehen, Mütter mit ihren Kälbern. Es war ein toller Ausflug, obwohl wir nass geworden sind und ständig um unser Gleichgewicht gekämpft haben.
15.11.19 – Punta Tombo
Abstecher zur Pinguinkolonie Punta Tombo. Mit ca. 500.000 Magellan-Pinguinen die größte
Pinguinkolonie in Südamerika. Von den possierlichen und zutraulichen Tieren kann man gar nicht genug bekommen. Wir laufen über angelegte Stege, die auch von den Pinguinen benutzt werden. Abends
kommen auch hier die großen Sturmvögel und Möwen und wollen den jetzt brütenden Pinguinen die Eier klauen.
Die Guanacos sind hier zutraulicher als im Park von Valdes.
16.11.19 – Rada Tilly
Ein patagonischer Sturm, der Unmengen an Sand und Staub aufwirbelte, hat uns in die Stadt getrieben. Direkt am Strand, hinter einem mehrstöckigen Haus, haben wir Windschutz gefunden und ruhig übernachtet. Touristische, aber sehr nette Stadt.
18.11.19 – Sarmiento Bosque Petrificado
Beeindruckende Landschaft mit versteinerten Bäumen. Ausflug in eine Zeit vor 65 Millionen Jahren.
Überall liegen versteinerte Zeugen der Erdgeschichte frei herum. Die Landschaft wild und zerklüftet, man kann sich die Dinosaurier fast bildlich vorstellen. Zu unserer Überraschung mussten wir am Ende unseres Rundgangs dem zuständigen Ranger unsere Hosentaschen zeigen. Damit die Versteinerungen auch da bleiben, wo sie hingehören.
20.11.19 – Los Antiguos, Lago Buenos Aires
Sehr nette kleine Stadt, es sind nur 10km bis zur chilenischen Grenze. Der Lago Buenos Aires ist mehr als dreimal so groß wie der Bodensee und 590 m tief. Tiefblau und sehr sauberes Wasser. Aber kalt, eben ein Gletschersee.
23.11.19 – Cueva de los Manos
170 km unterhalb von Los Antiguos, an der legendären Ruta 40 gelegen, beeindruckende und gut erhaltene Höhlenmalereien. 9000 Jahre alt, so hat uns die nette Rangerin erklärt. Sie sind im Originalzustand, die Farben bestehen aus Mineralien und wurden mit Wasser in sprüh- bzw. blasfähigen Zustand gebracht. Zu sehen sind Szenen von Guanacojagden, viele Handnegative, Tanz eines Schamanen. Die Menschen wohnten in den Höhlen, um sich vor dem stetigen patagonischen Wind zu schützen.
24.11.19 – El Chalten, Monte Fitz Roy und Cerro Torre (der unmögliche Berg)
Der Monte Fitz Roy ist mit seinen 3405 Metern nicht gerade ein hoher Berg in Argentinien, wegen seines Schwierigkeitsgrades aber ein Traumziel für Bergsteiger. Die beiden Spitzen, auf denen sich nicht mal der Schnee hält, erkennt man bereits aus großer Entfernung. Laut dem Ranger im Visitorcenter in El Chalten ist das Fitz Roy Massiv vielleicht 40 Tage im Jahr wolkenfrei zu sehen, komplett ohne Wolken ist ein Glücksfall. Dann hatten wir Glück am ersten Tag. Wir machen mehrere tolle Bergtouren am Fuß des Fitz Roy. Wie in Patagonien üblich, haben wir alle vier Jahreszeiten innerhalb von Stunden auf unseren Touren. Dies bedeutet immer die komplette Ausrüstung, von T-Shirt bis Mütze und Handschuh. Etwas hinter dem Fitz Roy an der Grenze zu Chile befindet sich der Cerro Torre, 3130 Meter hoch.
Der Cerro Torre galt lange Zeit als „unmöglicher Berg“, der nicht zu besteigen war. In 1970 rückte man sogar mit Kompresser und Bohrhaken an, um die Granit-Nadel zu besteigen, was aber nicht gelang. Die erste anerkannte Besteigung gelang 1974.
29.11.19 - Gletscher Perito Moreno, El Calafate (touristisches Zentrum für den Perito Moreno Gletscher)
Wir kommen gegen 17:00 h im Park an, der Parkranger lässt uns nicht mehr passieren. Wir übernachten sehr ruhig 1 km vor dem Parkeingang.. Am nächsten Morgen sind wir sehr früh und entgehen den wohl noch schlafenden Ordnern, die den großen Fahrzeugen einen Parkplatz auf dem -vom Gletscher entfernten- Shuttleparkplatz zuweisen. Klasse, wir fahren sofort auf den Parkplatz direkt am Perito Gletscher. Eine Welt aus Eis. Der Perito Moreno Gletscher ist keineswegs der größte hier, das ist der Upsala Gletscher, aber der spektakulärste. Eine Eiswand, 60 m hoch und 4 km breit, erhebt er sich aus dem blauen Lago Argentino. Das ungeheure Krachen, das man hört, wenn Stücke aus dem Gletscher brechen, geht durch Mark und Bein. Sein Eigengewicht hält diesen Gletscher ununterbrochen in Bewegung. Sein Wachstum hat sich verlangsamt; Experten halten den Klimawandel für die Ursache.