Am 04. April verabschieden wir uns von Namibia, dem Land, in dem wir uns am längsten aufgehalten haben.
Wir nehmen den kleinen Grenzübergang bei Rietfontein.
Die Ausreise aus Namibia war schnell erledigt. Zwei Kilometer weiter ist die Border Control Südafrika.
Bei unserem Eintreffen liegen zwei Polizei-Beamte im Schatten in ihren Stühlen und müssen jetzt, weil wir die Grenze wechseln wollen, aufstehen. Einer steht auf und läuft zur Hochform auf, jede Schranktür und alle Stauboxen müssen wir öffnen, aber unser Carnet de Passage will er nicht stempeln. Er ist Polizist, kein Zöllner. Wir sollen an die 400 km entfernte Grenze nach Nakop fahren. Endlose Diskussionen brachten uns zum Chef. Plötzlich kam ein kundiger Polizist hinzu und erklärte dem Chef, dass es für uns wichtig sei, hier an der Grenze einen Stempel zu bekommen und dass es auch eine polizeiliche Aufgabe sei. Widerwillig haben wir den Stempel von dem Polizisten bekommen. Total erschöpft sank er in seinen Stuhl im Schatten nieder. Er gab uns noch den Hinweis, das nächste Mal sollten wir doch einen anderen Grenzübergang benutzen.

Wir wollen in den Karoo Nationalpark, hier soll es auch eine kleine Löwenpopulation geben.
Wir übernachten im Wagon Wheels Camp, es sind nur 4 km bis zum Eingang des Nationalparks. Wir gehen auf Pirschfahrt, Zebras, Red Hartebeester mit ihrem Nachwuchs, Springböckchen und eine Herd von ca. 40 Orxy Antilopen bekommen wir zu sehen.
Die ersten Löwen wurden in 2010 nach 170 Jahren wieder angesiedelt. Auf einem Damm am Wasserloch sehen wir die Löwin schon mit bloßen Augen liegen. Eine stattliche Löwin liegt dort in der Sonne und schläft. Wir beobachten sie noch eine ganze Weile, bis sie sich erhebt und einige Meter weiter einen neuen Platz zum Ruhen findet.

Von der Karoo fahren wir Richtung Süden nach Port Elizabeth. Zwei Tage bleiben wir noch in der Plettenberg Bay am Keurboom River. Ein schöner Strandabschnitt mit vorgelagerten Sanddünen. Das Wetter ist stürmisch mit einzelnen Regenschauern bei 15 Grad. Nach vier Monaten mit Temperaturen zwischen 32 und 40 Grad fehlen uns jetzt 20 Grad.

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Zurück in Port Elizabeth müssen wir unser Fahrzeug für die Verschiffung erstmal waschen. Der mittlerweile steinharte Schlamm aus dem Okawango Delta ist überall am Chassis zu sehen. Laut Internet soll es hier in Port Elizabeth neben einem Rasthof mit Tankstelle eine LKW-Waschanlage geben. Als wir die Anlage sehen, sind wir skeptisch, aber jetzt sind wir hier, nun wird auch gewaschen. Drei Jungs waschen gerade das Auto vom Chef. Im Büro erklären wir, dass nur das Chassis gewaschen werden soll.
Für 10 Euro schrubben die Drei den Dicken, was das Zeug hergibt und der „afrikanische Kärcher“ tut auch seinen Job. Nach dem Waschen wird alles mit einer Paste eingeschmiert, inklusive Reifen und Schmutzfänger Innenseite, damit alles schön glänzt. Noch ein Selfie mit allen Beteiligten und wir wollen fahren. „Stopp!“, der Chef hat noch das Reserverad entdeckt, das muss auch noch glänzen.

Der Leuchtturm von Port Elizabeth liegt auf einer Landzunge, die auch ein Naturschutzgebiet ist.

Das Naturschutzgebiet liegt direkt hinter dem Campingplatz, auf dem wir die letzten Tage bis zur Verschiffung stehen.
An der Rezeption fragen wir nach, ob man per Pedes zum Leuchtturm gehen kann. Ja, kein Problem. Aber keine Wertsachen wie Handy, Portemonnaie oder Fotoapparat mitnehmen.
Wir haben hier in Afrika so viele nette Menschen kennengelernt, die herzlich und sehr hilfsbereit sind. Blauäugig darf man dennoch nicht sein, die Kriminalität im südlichen Afrika und ganz besonders in Südafrika ist ein massives Problem. Hier in Südafrika kommt Waffengewalt hinzu.  
Als wir am Eingang zum Naturschutzgebiet zu dem Wachmann kommen, werden wir gefragt: „Habt ihr denn kein Auto“? Doch, wir wollen aber zu Fuß gehen. Er verpasst uns jedem einen Stock, wohl als Meinungsumformer gedacht, falls einer etwas Böses will.

Am 18.04. stand eine kleine Stadtbesichtigung auf unserm Programm. Da kam ein Anruf von Natasha der Hafenagentin: „Das Schiff ist schon am 20. April im Hafen, Zoll, Inspektion durch die Reederei und Fahrzeugabgabe ist am 19. April ab 10 Uhr“. Jetzt kam Hektik bei uns auf, wir mussten den Dicken innen auch noch herrichten, einiges verstecken und „blickleer“ machen und ordentlich soll er innen auch aussehen.
Das ganze Prozedere am 19.04. lief wieder sehr afrikanisch ab. Chaotisch schon am Morgen, der Zoll hatte Termine verwechselt, der Nachmittag im Hafen verlief ähnlich. Der 15 Uhr Termin wurde kurzfristig auf 14 Uhr vorgezogen, dafür dauerte es dann etwas länger. Um 17 Uhr waren wir im Hafen endlich fertig. Jetzt noch  ins Büro zu Natasha und die Papiere unterschreiben. Um 18 Uhr waren wir dann endlich  im African Beach B&B Hotel.
Am 22.04. um 14 Uhr ist das Schiff die Aquarius Leader der Reederei NYK ausgelaufen.
Unser Flug geht am 24.04. von Port Elizabeth nach Kapstadt, von dort nach Dubai und nach Frankfurt.
Wir hoffen, dass wir unseren Dicken in der 3. Maiwoche wohlbehalten in Bremerhaven abholen können.
Damit endet unsere Reise ins südliche Afrika.
Vieles war anders geplant. Durch Entscheidungen von Regierungen, militanten Gruppen und Wetterbedingungen wie Zyklon „Freddy“, haben wir unseren Plan vernunftgesteuert sehr reduziert.